Wir freuen uns mit unserem Mitglied Christiane Caroline Möller, die, wie auch der Schriftsteller Florian Knöppler, mit dem Kulturförderpreis des Kreises Steinburg 2024/25 ausgezeichnet wurde. Die Jury, unter dem Vorsitz von Esther Wrobbel und Niels Jurgons, ermittelte die Preisträger unter einer Vielzahl von Kandidat:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Kunst.

Die Kunsthistorikerin und Galeristin Bettina Winkler-Marxen hielt die Laudatio, aus der wir hier zitieren dürfen:
„Das Leben hat seine Höhen und Tiefen, und Christiane Caroline Möller hat in der Malerei die Möglichkeit gefunden, beides in Farbe auszudrücken, sich so zu spiegeln und sich dessen bewusst zu werden.
Ihre Kindheit in Hessen ist eher sperrig. Das Spielzeug bastelt sie sich selbst, sie verweigert sich oft, läuft nicht immer mit den anderen mit. Diese Eigenheit, diese Eigensinnigkeit oder auch Eigenachtsamkeit hat sie sich erhalten. Entgegen vieler Widrigkeiten verfolgt sie über Jahrzehnte ihre Malerei, mal mehr, mal weniger. So kann sie bei sich sein, schöpft aus den Farben ihre Lebenskraft.
Als die drei Kinder aus dem Haus sind (zwei gehen sogar in Richtung Kunst!), wagt sie es endlich, – wie sie sagt – „echte“ Kunstkurse zu belegen. Sie ist wagemutig und geht unter anderem zum bekannten deutschen Maler Professor Markus Lüpertz. Sie will sich weiterentwickeln und sich in ihrer Malerei mehr zurechtfinden. Sie stellt sich ihrer Aufgabe als Malerin und will daran wachsen.
Lüpertz fordert sie, und er fördert sie. Mit ihm über ihre Arbeit sprechen zu können, ist ein Segen, wie sie sagt. Er verhilft ihr, ihre Malerei auf eine neue, große Ebene zu setzen. Durch die Stärkung in diesem Umfeld beginnt sie , ihre Kunst zu mögen, sie nähert sich ihr an und blickt schon ab und an mit ein wenig Stolz drauf.
Die Malerei – meine Freundin – meine Wegbegleiterin.
Da passt es auch, dass Christiane Caroline Möller sich selbst für diesen Kulturpreis vorgeschlagen hat.
Damals bei Lüpertz hat sie ihr erstes eigenes Atelier, einen Raum für sich und ihre Kunst. Sie malt groß – genauso wie damals sind auch im Moment ihre Bilder von einem mal drei Metern keine Seltenheit. Die große Geste des Arms ist ihr Lieblings-Radius – großzügig eben.
Sie malt nicht abstrakt, sondern bildet ab, in groben Zügen und kräftigen Farben. Landschaft, gerne das Meer, oder Figuren unterschiedlichster Art tauchen in ihren Bildern auf.
Sie kann aber auch ganz anders, sich auf Besonderheiten einstellen: Wenn im Herbst der Künstlerbund auf sein 80-jähriges Bestehen zurückblickt, wird sie ihre vielen Sonnenblumen-Bilder zeigen. In immer wieder anderer Zusammenstellung, unermüdlich neu drapiert, gesehen und gemalt.
Für ihre Bilder macht Christiane Caroline Möller keine Vorzeichnungen, sondern sie geht mit groben farbigen Pinselzügen auf die Leinwand. Dann malt sie – und sie malt mit Leichtigkeit, inhaliert die Farbe und lässt sie über den Pinsel auf das Bild. Sie sagt: Ich denke mit der Farbe. Dabei bleibt sie meist beim selben Farbklang, greift immer wieder gern zu Rosa oder Magenta und kaltem Grün – wie auch hier auf diesem einen Beispielbild mit den Booten.
Ihre Bilder malt Christiane in erster Linie für sich.
Und in dieser Malerei ist sie die Bewegte, die in ihren Bildern spricht. Sie ist aber auch eine Bewegende, die eine angenommene, selbstgebaute Realität durch ihre künstlerische Arbeit, mit ihrer eigenen Ästhetik sichtbar macht und der betrachtenden Person zum Erleben anbietet.
Ihre Malerei ist realistisch und damit ist das Dargestellte benennbar und erfassbar. Trotzdem kann das Wiedergegebene nur subjektiv, angenommen und übertragen sein. Die Motive sind „abgebildet“, natürlich vereinfacht und ungenau. Das Boot ist nicht ein bestimmtes Boot, sondern eine Vokabel dafür, die Urform, eine Form, auf das Symbolhafte reduziert. So wird der konkrete Sinn z.B. des bestimmten Bootes vom konkreten Motiv losgelöst, und es öffnen sich etliche Möglichkeiten einer übertragenen, höheren Sinnhaftigkeit.
Das Symbol Boot steht dann mit einem Mal für Reise, für Übergang, für ein Sich-Lösen von Vergangenem oder auch für das Unterwegs sein hin zu etwas – und am Ende steht das Boot dann doch auch für das Leben selbst…
…Und sie versucht auf diese Weise, die uferlosen Grenzen ihres Seins auszuloten und ihnen einen festen Rahmen, einen Ausdruck, ein Gesicht zu geben.
Wenn sie malt, nimmt sie Raum ein auf dem Bild und kann ihre Seele frei lassen. Schon beneidenswert, so eine Möglichkeit, oder? Wer möchte das nicht auch irgendwie können?
Christiane arbeitet permanent an sich und hat mit den Jahren gelernt, sich etwas zu öffnen und konnte so auch einige Unsicherheiten hinter sich lassen. Selbst vor Selbstbildnissen schreckt sie nicht zurück.
Ihre Malerei ist ihr Lebenselixier. Sie erschöpft sich daran und zieht daraus wieder neue Energie.
Auf ihrer Webseite schreibt sie dazu: „Was auch immer in meinem Leben war, ist und sein wird, die Malerei ist der Tropf, der mich leben lässt.“
Und an anderer Stelle:„Die Betrachtung möglicher Motive berührt mich zuerst äußerlich und dringt dann bis in die Tiefe meines Geistes und lässt ihn frei werden. In der Malerei kann ich die Grenzen von Realität und Träumen verschmelzen lassen. Diese Quelle gibt mir Kraft, beflügelt meine Fantasie und ermöglicht es mir, die Welt immer wieder anders betrachten zu können.
Meine Kunst schenkt mir Freude, lässt Erinnerungen zu und lädt zum Träumen ein und ich wünsche mir, dass sie das auch anderen ermöglicht.““
