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angerichtet

BARBARA BEUTNER – SUZIE BOHM – KARL-FRIEDRICH HACKER – ANDREA JÜNGER – FRITZ A. KUNKELMOOR – CHRISTIANE CAROLINE MÖLLER – GUNDA SCHANZE – RICHARD SCHEFFLER – IVAN SCHREMF – RUFINA SCHRÖTER – KARIN WEISSENBACHER – EWA ZACHARSKA-BLASZCZUK

01. April – 23. September 2025 | Landgericht Itzehoe

Öffnungszeiten Montag – Freitag 8:30 – 15:30 Uhr
Landgericht Itzehoe
Theodor-Heuss-Platz 3
25524 Itzehoe

Barbara Beutner fragt sich mit ihren Holzdrucken „ Stumm wie ein Fisch?“, ob Fische wirklich stumm sind. „In den Schwärmen kommunizieren die Heringe, indem sie Luft aus ihrem Anus drücken, also pu… .“- So sollten wir uns wohl augenzwinkernd fragen, ob das eine mögliche Kommunikationsstrategie bei Gericht sein könnte.

Suzie Bohm spielt mit ihrer köstlichen Kleinkunst mit dem Essbaren. Sie richtet uns wirklich etwas an, sie thematisiert den Schweinebauch und die Fischsuppe, offeriert Papyrus aus Obst und Gemüse, Objekte aus Reispapier, vom Bookmarker bis zum Rettichhut, „alles zum Fressen gern!“ Guten Appetit!

Karl-Friedrich Hacker, leidenschaftlicher Typograph und Linolschneider hat mit dem schönen Ausstellungsplakat in Handarbeit an der Andruckpresse ein doppelbödiges „angerichtet“ hergerichtet. Es erinnert an die Steckbriefe im wilden Westen. Hoffentlich wird die angerichtete Kunst nicht hingerichtet! Hackers Linolschnittarbeiten mit Typographie im Bleisatz eröffnen den Betrachter meist (s-)eine hochkomplexe Suche nach dem Sinn und den Spitzfindigkeiten des Lebens.

Andrea Jünger setzt sich mit dem Zufall auseinander. Zeichnende Objekte hinterlassen Spuren auf Karton. Der jeweilige Akt wurde gefilmt und ist über einen QR-Code zugänglich.

In ihrer Performance zur Eröffnung lud sie Besucher und Besucherinnen ein, ein Werk mit der Wasserpistole auf Quellschwamm gemeinsam entstehen zu lassen und somit sich selbst als handelnd und verantwortlich wahrzunehmen.

Fritz Kunkelmoor richtet uns und alles mit seiner seiner Holzplastik „RECHT, LOTGERECHT“, die er eigens für die Ausstellung geschaffen hat, optimistisch wieder auf. „Manchmal droht alles einzustürzen, vielleicht sogar das Rechtssystem, aber auf wundervolle Weise pendelt sich alles zurück ins rechte Lot.“

Christiane Caroline Möller richtet unter dem Titel „Wohlbefinden“ ein großformatiges Kunstwerk an, das die Seele mit der Vorliebe der Künstlerin für Mystik und Spiritualität aller Länder laben sollte. Um dies zu erreichen, stellt ihr Bild das Durchdringen von Grenzen und Begrenzungen dar, es geht um Vergangenheit, Tradition und Zukunft und dabei spielt auch ein mystischer Vogel aus Westafrika mit seinem Herzsymbol seine Rolle.

Gunda Schanze hat mit ihrer „farbstarken Malerei mit ausgelegten Spuren, Formen, Flächen etwas auf dem Malgrund angerichtet.“ Dazu gibt es u.a. kleinere Arbeiten unter dem Titel „ Lärm und lustiger Tisch“ inspiriert durch ein Balladenzitat von Detlev von Liliencron, gleichsam aufgetischt und angerichtet …

Richard Scheffler offeriert mit seinen drei großen stofflich anmutenden Acrylbildern „Wolke“, „Sturm“ und „Strand“ Zustände von Landschaft allgemein und ohne Menschen, das Schöne der Landschaft und auch Bedrohliches. Dabei sei die Frage nach menschlicher Verursachung erlaubt.

Ivan Schremf richtet mit Bildern aus seinen Bildreihen „I am not going to remind you every time“ und aus „ My head hurts“ Fragen an die Gesellschaft und an sich. Vielleicht ist das Amtsgericht dafür auch eine gute Adresse: „Wo ist das selbst in der Gemeinschaft einzubringen und wo ist Gemeinschaft in einem selbst?“

Rufina Schröter richtet mit ihrer Kunst vornehmlich Fundstücke und Altmaterialien an oder her. Material, das gedient und ausgedient hat und in diesem Prozess verwandelt wurde, wird minimalistisch ästhetisch präsentiert. Ehrlicherweise soll die Zurichtung des Materials so minimal wie möglich sein und Kunst und Transzendenz eher gefunden, als hergestellt werden.

Karin Weissenbacher hat fürdie Ausstellung eine Justitia aus Ton, gebrannt mit Pigmenten und Eichensockelplatte mit dem Titel „ Justitia – oder die Suche nach dem richtigen Paragraphen“, geschaffen. Justitia, deren Körper gleichsam über und über mit dem Paragraphenzeichen tätowiert ist, symbolisiert, „ Recht haben und Recht bekommen hängen sicherlich davon ab, den richtigen Paragraphen zu kennen und zur Anwendung zu bringen.“

Ewa Zacharska-Blaszczuk will mit ihren abstrakten Landschaftsdarstellungen explizit auf die Umweltverschmutzung und den Klimawandel als Ursachen der gravierendsten Naturkatastrophen der Gegenwart hinweisen, indem sie versucht, diese Zerstörungskräfte zu visualisieren. Was haben wir bloß mit der Natur angerichtet!

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